Orientieren mit dem Kompaß (Lektion 2)

Zusammenspiel von Kompaß und Karte

Dies ist eine wichtige Lektion, also: Gut aufpassen !
Mit Kompaß und Karte ist man in der Lage, sich auch in unbekanntem Gelände, abseits aller Wege, sicher zu orientieren. Allerdings verlangt es ein wenig Übung und Erfahrung. Das Kartenlesen selbst wird hier nicht näher erläutert (da gibt es andere Quellen), aber diese Lektion ist schon dann nützlich, wenn man wenigstens ein grundlegendes Kartenverständnis besitzt.

Hier ist nochmal unser Kompaß:

Die Grundregeln entsprechen denen der ersten Lektion, aber diesmal benutzen Sie statt der Intuition die Karte, um den richtigen Weg zu finden.

Zur Erläuterung verwende ich hier statt einer richtigen OL-Karte nur eine fiktive Karte, aber es geht ja nur um das Prinzip. Sie möchten von der Wegkreuzung bei Punkt A zum Felsen bei Punkt B. Damit diese Sache auch funktioniert, müssen Sie natürlich sicher sein, daß Sie sich wirklich an Punkt A befinden. Jetzt legen Sie den Kompaß so auf die Karte, daß eine Kompaßseite Punkt A berührt (und zwar die Kompaßseite, die parallel zum Laufrichtungspfeil ist). Und dann drehen Sie den Kompaß solange auf der Karte, bis Punkt B ebenfalls an der gleichen Kompaßseite anliegt, wie es auf der Zeichnung zu sehen ist. Natürlich könnte man auch direkt den Laufrichtungspfeil oder eine der parallel dazu verlaufenden Linien nehmen, aber gewöhnlich nimmt man die Kompaßseite. Einige Lehrer empfehlen jetzt, mit einem Bleistift eine Linie von A nach B zu ziehen. Ich empfehle dies nicht. Erstens dauert es einige Zeit und verbessert nicht die Genauigkeit dieser Methode, zweitens könnte man die Karte bei feuchter Witterung dabei beschädigen, und drittens verdeckt der Strich vielleicht wichtige Kartendetails. Apropos Witterung: Die Karte gehört in eine durchsichtige Plastikhülle, die am besten noch mit einer Schnur am Handgelenk befestigt wird, damit sie bei windigem Wetter nicht verlorengeht.
Auch hier heißt es wieder: Aufpassen ! Die Kompaßseite (und damit der Laufrichtungspfeil) muß von A nach B zeigen. Falls man sich hier vertut, marschiert man schon wieder in die genau entgegengesetzte Richtung. Auch dies ist ein beliebter Anfängerfehler. Also, lieber ein zweites Mal schauen, ob wirklich alles ok ist.
Der Kompaß ist weiterhin auf der Karte. Bringen Sie jetzt den Orientierungspfeil (bzw. die Orientierungslinien) mit den Nordlinien der Karte (meist blau oder schwarz) in Deckung, d.h. sie müssen parallel verlaufen. Während der Kompaß weiterhin von A nach B ausgerichtet ist, drehen Sie solange an dem Kompaßgehäuse. bis der Orientierungspfeil ebenfalls nach Norden zeigt. Achten Sie währenddessen nicht auf die Kompaßnadel.
Auch hierbei kann man wieder etliche Fehler machen.

Sie müssen erstens absolut sicher sein, wo sich auf der Karte Norden befindet, und zweitens überprüfen, daß der Orientierungspfeil nicht zufällig nach Süden deutet. Im Normalfall ist Norden bei einer Karte oben. Desweiteren kann es passieren, daß der Kompaß beim Drehen des Gehäuses verrutscht und nicht mehr von A nach B ausgerichtet ist. Das erzeugt dann eine Kursabweichung.

Wenn Sie sich davon überzeugt haben, daß alles richtig ist, kann der Kompaß von der Karte entfernt werden. Die genaue Marschrichtung kann man jetzt auf dem Rand des Kompaßgehäuses ablesen. Wo ? Dort, wo der Kompaßgehäuserand mit dem Laufrichtungspfeil zusammentrifft.
Bis Punkt B erreicht worden ist, darf das Kompaßgehäuse nicht mehr verdreht werden !

Der letzte Schritt entspricht dem, was wir in Lektion 1 gelernt haben. Halten Sie den Kompaß flach in der Hand, sodaß die Nadel sich frei drehen kann. Dann drehen Sie sich solange, bis die Kompaßnadel (roter Teil) auf N (wie Norden) zeigt. Achtung: Nicht am Kompaßgehäuse drehen !
Nochmal: Achten Sie darauf, daß der rote Teil der Kompaßnadel auf die Nordmarkierung des Kompaßgehäuses zeigt. Falls die andere Seite der Nadel auf Nord zeigt, werden Sie in die genau entgegengesetzte Richtung marschieren
Nun kann man losmarschieren, die Richtung liegt fest. Wohin ? In die Richtung, in die der Laufrichtungspfeil zeigt. Also, den Kompaß flach in der Hand halten, sich so drehen, daß die Kompaßnadel (roter Teil) nach Norden zeigt. Und dann peilt man mit dem Laufrichtungspfeil einen markanten Punkt im Gelände (Baum, Felsen, etc.) an. Dann kann es losgehen. In dichterem Gelände muß man natürlich öfter "peilen" als in offenem Terrain. Auf diese Weise werden Sie Punkt B sicher anlaufen können.

Unglücklicherweise ist die Sache manchmal noch etwas komplizierter. Da gibt es erstens die magnetische Deklination, und zweitens hat man nicht immer eine OL-Karte zur Hand. Diese Gesichtspunkte sind Bestandteil der Lektion 3.
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(Freie Übersetzung der Internet-Seiten von Kjetil Kjernsmo, mit freundlicher Genehmigung des Autors, Link zum Original)